





Im Beisein zahlreicher Gäste verlieh die Rheinfelder Bürgerstiftung am Tag des Ehrenamtes den Bürger- und Ehrenpreis. Damit zeichnet die Rheinfelder Stiftung alljährlich eine Institution sowie eine Einzelperson für eine besondere ehrenamtliche Tätigkeit aus. Von Bedeutung sind dabei sowohl aktuelle Themen als auch langjähriges selbstloses Engagement. In diesem Jahr ging der Bürgerpreis an die Initiative „Rheinfelden für Demokratie“ und der Ehrenpreis an Gerlinde und Heinrich Schonhardt. Sichtlich gerührt und geehrt nahmen die Preisträger die Auszeichnung entgegen.
Bürgerpreis
In ihrer Laudatio hob die Vorsitzende der Bürgerstiftung Cornelia Rösner die Bedeutung der Demokratie für die Gesellschaft hervor und zeigte den Werdegang der noch jungen Initiative auf. Aufgewühlt durch verschiedene Berichte und Vorfälle, die zeigten, dass unsere demokratischen Werte keine Selbstverständlichkeit mehr sind, beließ es Claudia Kohleis-Rottmann nicht bei dem verbreiteten „man müsste doch etwas tun“. Sie ergriff die Initiative und suchte nach Mitstreiterinnen und Mitstreitern, die sie in Joachim Schoch-Bösken, Anita Bischof, Jörg Hinderer, Elisabeth Schulte-Kemna, Michael Schmidt und Anette Lohmann fand. „Was „Rheinfelden für Demokratie“ in kurzer Zeit erreicht hat, ist beeindruckend. Sie hat es verstanden, Menschen zusammenzubringen – Menschen aus allen Altersgruppen, mit unterschiedlichsten beruflichen und sozialen Hintergründen und verschiedenen Meinungen und Erfahrungen“, betonte Cornelia Rösner. Die Initiative sei ein leuchtendes Beispiel für gelebte Verantwortung, für gesellschaftliche Teilhabe und für den unermüdlichen Einsatz für die Demokratie, die uns als Gesellschaft zusammenhält, so die Laudatorin. Die Auszeichnung übergab die Vorsitzende der Bürgerstiftung mit den Worten: „Als Anerkennung für ihre Arbeit und ein Zeichen für uns alle – leisten sie einen unschätzbaren Beitrag für unsere Stadt und darüber hinaus. Sie zeigen, dass Engagement Wirkung zeigt, dass jede Stimme zählt und dass es sich lohnt, für unsere Demokratie einzustehen.“
Ehrenpreis
Der Ehrenpreis ging in diesem Jahr erstmalig an ein Ehepaar, an Gerlinde und Heinrich Schonhardt. Diese wurden für ihr unablässiges Engagement in Kunst und Kultur ausgezeichnet. Die Haltung, sich sozial und kulturell zu engagieren, habe Heinrich Schonhardt, der mit zwölf Geschwistern aufwuchs, wohl schon mit der Muttermilch aufgesogen, wie Rainer Liebenow, der Vorsitzende des Stiftungsrates, berichtete. Es begann mit dem Sanitätsdienst beim Roten Kreuz, es folgten viele Jahre bei der Volkskunstbühne und dem Kulturring und zuletzt engagierte sich Heinrich Schonhardt in der Fahrradwerkstatt des Freundeskreises Asyl. Oft füllte Heinrich Schonhardt mit seinem Engagement eine Lücke, die später durch „Hauptamtliche“ übernommen wurde. So war beispielsweise der mit dem Erfolg des Kulturrings verbundene administrative Aufwand so hoch, dass die Stadt als Träger dieser Einrichtung fungieren musste und daraufhin das Kulturamt gründete.
Auch Gerlinde Schonhardt füllte beherzt solche „Lücken“ und wartete nicht bis Hilfe „von oben“ kam. So bot sie Mitte der 1980er Jahre – als Aussiedler aus Russland und Polen nach Rheinfelden kamen – Sprachkurse in der Kita in der Schildgasse an. Vielen Rheinfeldern sei sie als Stadtführerin und Schauspielerin bekannt. Dass ihr Mann ihr aus „Compliancegesichtspunkten“ keine Hauptrolle erlaubt habe, ärgere sie noch heute, berichtete der Stiftungsratsvorsitzende schmunzelnd. Er bedankte sich bei den Preisträgern für ihr vorbildhaftes, vielfältiges Engagement.
Reaktion der Preisträger
Beide Preisträger zeigten sich von der Auszeichnung sichtlich gerührt und geehrt. Ein lebendiges und vielfältiges Miteinander brauche den Einsatz der Mitbürgerinnen und Mitbürger, erklärte Heinrich Schonhardt. „Wir haben nur versucht, unseren Beitrag zu leisten.“
Auch Claudia Kohleiss-Rottmann, die gemeinsam mit dem Organisationsteam den Preis entgegennahm, dankte für die Auszeichnung. Hinter der Initiative stünden mehr als 50 Personen, denen sie allen für ihre Unterstützung danke. „Dass aus dem Gedanken einer Einzelperson ein solches Netzwerk entstehen kann, ist für mich wie ein kleines Wunder“, so die Initiatorin. „Wir möchten auch in Zukunft engagierte Fürsprecher für unsere Demokratie sein und laden sie alle ein, mitzumachen.“
Dankesworte
Abschließend drückten Bürgermeisterin Kristin Schippmann sowie die Rheinfelder Landtagsabgeordnete Sabine Hartmann-Müller ihren Dank und ihre Anerkennung gegenüber den Preisträgern sowie der Bürgerstiftung aus. „Wir sind stolz, dass wir in Rheinfelden Menschen wie sie haben“, betonte Bürgermeisterin Kristin Schippmann.